2. Tag:

Neustädter Haus – Bischofsheim – Schweinfurter Haus – Thüringer Hütte - Schwarzes Moor – Holzberghof – Rhönhäuschen

08. Juni 2003

 

Km

61,60

Fahrzeit

4:16

Hm auf   

1238

Hm ab   

1192

Max. Höhe

939

 

 

Vavg 

14,4

Vmax 

55,9

Nach unruhiger Nacht – die Heuschnupfengeplagten waren recht lautstark (schliefen aber um so besser)– fuhren Jan und ich kurz nach 07:00 Uhr hoch zum Kreuzberg. Kurz die lange Hose und ein Hemd übergeworfen, so kamen wir nur 2 Minuten zu spät zum Gottesdienst. Die Kirche war randvoll, es war ja auch Pfingstsonntag. Es ist schon ein Unterschied, wenn man einmal wirklich Zeit hat, um in den Gottesdienst zu gehen. Nach der Messe, es war immerhin schon fast 08:30 Uhr, saßen die Ersten schon an den Tischen vor dem Brauereiausschank und haben gefrühstückt: Eine Maß und ein Käsebrot, das sind die kleinen kulturellen Unterschiede. War doch ein wenig früh für Jan und mich.
So saßen wir um 09:00 Uhr vor dem Frühstück im Neustädter Haus, es war schon sehr warm und schwül. Für den Tag waren Unwetter gemeldet.


So richtig fit fühlte zumindest ich mich nicht nach den gestrigen 90+ Kilometern, gerade am Anfang hatte ich echte Probleme. Zunächst ging es steil hinab nach Bischofsheim, da waren meine Beine vom Abfedern so richtig gut verhärtet. Schön dass es danach wenigstens gleich bergauf ging, aber nach 30 Minuten lief es wieder besser. Über Weisbach und Ginolfs ging es hinauf auf die Hochrhön. Der Weg hinter Ginolfs war sehr schön, aber ab und an auch sehr steil und schlecht befahrbar. Im Gegensatz zu gestern war die Beschilderung mittlerweile auch sehr gut, so sollte es auch im Großen und Ganzen bleiben.
Am Parkplatz „Steinernes Haus“ war die Hochrhön erreicht. Kar, am Pfingstsonntag trafen wir nun tatsächlich auch einmal einige Leute. Außer vier Radfahrern, die im Neustädter Haus übernachteten, haben wir auch keinen Radfahrer mit großem Rucksack getroffen, ab und an waren auf der Hochrhön Leute auf der Strasse mit Packtaschen unterwegs, das wars dann aber auch.
Es dauerte nicht lange und wir verließen die Hochebene um durch ein enges Bachtal zum Schweinfurter Haus zu fahren. Dort haben wir kurz mit Spezi aufgetankt und sind zur Thüringer Hütte, einem Gasthaus kurz vor der Rother Kuppe, weitergefahren. Es war vor 12 Uhr, also noch kein Rother Bier! Vielleicht auch gut so, der Weg zur Thüringer Hütte war sehr steil, endete aber in einem schönen Wiesenpfad.

Von nun an war das GPS von Jan mal wieder gefragt, aber letzten Endes hat es den Instinkt nur bestätigt. Über diverse Waldwege und Strassen ging es zum Rhönhof, dort haben wir zu Mittag gegessen. Klar, es war schon nach 12 Uhr....
Hinter den Rhönhof führte unser Weg zum schwarzen Moor. Den Moorlehrpfad haben wir uns angesehen, gerade bei dem noch schönen Wetter – die Gewitter waren im Westen schon klar zu sehen, mehr als zwei Stunden hatten wir nicht mehr – war es sehr schön. Kein Vergleich zum verschneiten November 1995, als ich das letzte Mal dort war. Weil das Wetter noch relativ stabil erschien, fuhren wir auch noch rasch hinüber zur Museumsgrenze bei Birx. Dort steht noch ein DDR Grenzturm, 50 Meter vom Zaun und ein Stück vom Betonplattenweg hinter dem Zaun. An diesem kleinen Ausschnitt ist aber die beeindruckende ehemalige DDR-Grenze nur noch zu ahnen, das Bedrückende und Einschließende der Grenze wird jemandem, der das nie gesehen hat, nicht mehr deutlich werden.

Nun ja, noch 1,5 Kilometer parallel zur Strasse, dann begann der Weg über die Hochrhön zum Holzberghof. Erst Schotterwege, dann ein wunderbarer Waldweg, der kurz vor der Hochrhön noch ein Wiesenstück mit prachtvollem Blick über die Rhön bot. Zum Holzberghof mussten wir ab dem Parkplatz Schornhecke ein Stück von knapp drei Kilometern auf der Hochrhönstraße fahren, da konnten wir den „belgischen Kreisel“ üben. Vor dem Holzberghof kam ein Kilometer Schotterweg, getrieben vom nahenden Gewitter rasten wir entlang, gerade als wir die Räder abschließen wollten, begann es zu regnen. Punktlandung Nummer 1 für heute.

Aufgetankt und mit Kuchen gestärkt folgte das letzte Stück zum Rhönhäuschen. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen, so konnten wir die zwei Kilometer Waldweg und –pfad genießen. Das Rhönhäuschen ist das ehemalige Grenzhaus zwischen Preußen und Bayern. Ein stilvolles kleines Hotel, das Restaurant ist sehr gut. Klar, der Vergleich zum Neustädter Haus war nicht realistisch. Wir hatten ein Doppel- und ein Einzelzimmer reserviert. Zumindest mein Einzelzimmer war sehr schön, aber Jens und Jan haben sich auch nicht beklagt. Das Abendessen war sehr gut, das kleine Gault-Millau Schild an der Tür war schon Indiz genug. Ach ja, kaum das wir die Zimmer bezogen hatten, fing es an in Strömen zu regnen.

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