1. Tag:

Karlstadt am Main – Gössenheim – Ruine Homburg – Hammelburg – Wittershausen – Bad Kissingen – Lauter – Platzer Kuppe – Kissinger Hütte – Guckaspaß – Kreuzberg – Neustädter Haus

07. Juni 2003

 

Km

92,40

Fahrzeit

6:43

Hm auf   

2061

Hm ab   

1461

Max. Höhe

 

 

 

Vavg 

13,7

Vmax 

58,5

Abfahrt 07:30 Uhr in Frankfurt/M. - und wir sind nicht die Einzigen, die ihr Rad in den Regionalzug nach Nürnberg stellen wollen. Am Ende stellen wir unsere Räder aber nicht auf den großen Haufen, sondern schließen sie an einem Geländer an. Damit kommen wir auch sicher rasch aus dem Zug heraus. Um 09:20 Uhr sind wir in Karlstadt am Main.
Noch kurz die Rucksäcke angepasst und auf geht es. Gleich am Anfang mit schöner Steigung heraus aus dem Maintal über einen Hügel nach Gössenheim. Zwar eine schöne Aussicht, doch schon gab es die erste Abweichung zwischen Karte und Realität. Ich hatte ja vorab gelästert, doch hier bewährt sich Jans GPS-Gerät, es unterstützt das „Bauchgefühl“, wo Wegmarkierungen nicht existieren. Gerade am Anfang ist die Markierung sehr problematisch und sehr sparsam, vor Gössenheim überqueren wir daher die Bahnstrecke ohne jeden Übergang.
In Gössenheim der erste Plattfuß – Jan. Zur Ruine Homburg hoch wird geschoben. Auf der Ruine Homburg bei Karsbach (Geburtsort meines Vaters) war ich sicher seit 20 Jahren nicht mehr. Sie ist sehr groß und gibt einen schönen Überblick über das Hinterland von Gemünden am Main.
Der weitere Weg nach Höllrich ist eine Art „Waldtunnel“, die Bäume treffen sich knapp 4-5 Meter über dem gerade einmal fahrzeugbreiten Weg. Dieser verläuft teils über den Truppenübungsplatz Hammelburg, das sagt auch schon alles über seine Qualität.

In stetigem Auf und Ab geht es nach Hammelburg, wobei der Hof von Sodenberg vor Hammelburg einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Riesige Bruchsteinmauern, er hat auch ein Restaurant, das wir aber nicht kennenlernen.
In Hammelburg kaufen wir erst mal ein, Jan braucht eine Trinkflasche, da sein Camelbak ausläuft.
Und nun beginnt einer der besten Teile des heutigen Weges. Zum Aufwärmen hinter dem Krankenhaus in praller Sonne an einem Süd-Rebhang hinauf zur Höhe, danach über einen teils tunnelartig zugewachsenen Waldweg nach Wittershausen, 10 Kilometer purer Genuss.
In Wittershausen, so hofften wir, gibt es ein Gasthaus. Hätten wir nur in Hammelburg etwas beim Metzger eingekauft..... Gasthaus war nicht, so fahren wir weiter 5km über die Strasse nach Bad Kissingen zum Mittagessen. Ein Umweg, der sich bei der Auffahrt über Bad Kissingen auf der glühend heißen B286 bitter rächt.
Langsam lässt auch die Kondition nach, doch das Beste kommt noch. Der Weg bleibt genauso schön und unberührt wie vor Hammelburg und führt gerade bis Waldfenster. Hier beginnt der Anstieg in die schwarze Rhön, zur Kissinger Hütte. Teils Forstweg, teils Wanderweg, aber nie flach. Einige Stücke schieben wir, nach 70 km sind „10-% plus“-Steigungen nicht mehr so locker drin, vor allem bei der gnadenlosen Hitze von über 30 Grad und der Schwüle an diesem Tag.

Die Kissinger Hütte, unser Zwischenziel, liegt sehr exponiert auf einem Hügel vor dem Kreuzberg. Sie ist ein echtes Wandererheim, fast schon wie eine DAV-Hütte. Hinter der Kissinger Hütte sehen wir schon Kreuzberg und Wasserkuppe, aber erst mal auftanken. Zwei Bier, eine Spezi.
Jetzt beginnt die erste Wiesenabfahrt in der Rhön. Ab dem Guckaspaß geht es größtenteils fahrbar zum Kreuzberg hinauf. Wir hatten schon von unterwegs auf dem Neustädter Haus angerufen, also genossen wir auf dem heiligen Berg der Franken noch eine Maß Klosterbier, bevor wir zum Neustädter Haus fuhren. Bei der Glasrückgabe erkundigte ich mich nach den Gottesdienstzeiten am Pfingstsonntag: 07:30, 09:30 und 11:00 Uhr.
Am Kreuzberg trafen wir zum ersten Mal größere Gruppen von Leuten, zuvor hatten wir außerhalb von Ortschaften nur zwei Wanderergruppen und 7 andere Leute, von denen zwei noch im Wald „Holz machten“. So sollte es am dritten und vierten Tag auch sein, am zweiten Tag (Sonntag) waren es aber auch nicht wesentlich mehr Leute, die wir trafen. Kein Vergleich zum Taunus, wo wir wohl schon Heerscharen getroffen hätten.

Das Neustädter Haus ist ein Rhönklub-Haus, so wie die Kissinger Hütte. Wir bekamen das reservierte 4-er Zimmer, Dusche und WC auf dem Gang. Der Blick aus dem Fenster ins Tal hinab war wunderbar. Das Abendessen war einfach und gut, Suppe vorweg, Wildgulasch und einen phantastischen, von der Wirtin selbstgebackenen Buttermilchkuchen zum Abschluss, unter €12. Getränke in ähnlicher Preislage. Am Nachbartisch saß eine große Wanderergruppe und sang unter Gitarrenbegleitung. Ermattet fielen wir ins Bett.

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