Und nun das GT IDXC 1.0. Das neueste Rad in der kleinen Kollektion, 10 Tage nach Beginn der Auslieferung hatte ich es. Auch wenn mittlerweile nicht mehr komplett "made in USA" ist ein echtes GT mit einem sehr innovativen, abgehobenem und komfortablen Federungskonzept. Man muß sich beim Hinterbau langsam an das Optimum herantasten und ein Rad vom Schlage eines Specialized Epic ist es nicht. Aber nach 11 Jahren Hardtail mal eine völlig andere Erfahrung.

 

 

Rahmen

GT IDXC 1.0, Serie 2004,
Alu 6061 T-6, Erstbesitz

Größe

L, 18 Zoll

Farbe

Mittelblau, mit Klarlackschicht

Gabel

Fox Float 100 R

Steuersatz

Cane Creek integrated

Vorbau

Ritchey Pro, 110mm, 5 Grad

Lenker

Syncros X-Country

Barends

Ritchey WCS, gerade (kommt ohne!)

Griffe

GT

Schalthebel

Shimano XT '04, Dual Control

Vorderer Umwerfer

Shimano XT '04

Hinteres Schaltwerk

Shimano XT '04, langer Käfig

Sattel

Selle Italia Flite Gel

Sattelstütze

Syncros, 31,8 mm

Bremsen

Shimano XT '04, Scheibenbremse, 160 mm Disk

Tretlager

Shimano XT '04, Hollowtech

Kurbel

Shimano XT '04, Hollowtech

Pedale

Sommer: Shimano 540 (XT),
Winter: Shimano 636 (mit Käfig)

Kette

Shimano XT 9-fach

Hintere Kettenblätter

Shimano XT 9-fach, 12-32

Laufräder

Shimano XT 04' Disc, Syncros-Felge

Reifen

Was gerade da ist, derzeit Ritchey Z-Max, 2,1 Zoll

Sattelklemme

Original GT

Gesamtgewicht

12,5 kg mit Pedalen

 

Der erste Eindruck:

Nach 11 Jahren bockhartem GT Zaskar mit extrem steifer Gabel (Magura CP85) ist das Bild natürlich davon geprägt. Das GT IDXC 1.0 bringt es vielleicht auf knappe 12,5 Kilo. Es ist aber kein Leichtbaufully wie ein Votec M6 light. Das Fahrgefühl ist sehr angenehm, kein Pedalrückschlag, alles läuft sehr ruhig. Die Sitzposition ist zunächst ungewohnt hoch, kein Wunder, ist das Tretlager doch schon 4 cm über dem meines Zaskar.

Schaltung und Bremsen sind sehr präzise, wobei die Bremsen ein gewisse Einbremsphase brauchen. Wenn das nicht reicht muss man halt die Originalbremsbeläge austauschen.

Frappierend fand ich den krassen Unterschied zum Hardtail beim Beschleunigen: Sprint anziehen ist einfach nicht drin, erstmal wippt alles. Aber so ist es halt mit einem Fully, Ausnahmen gibt es nur wenige.

Das Rad ist ein klassischer Eingelenker, das bedeutet daß ihm das Wippen nicht ganz auszutreiben ist. Da heisst es die Zugstufe zugedrehen. Die Federung ist genial, es ist aber erst auf den zweiten Blick ersichtlich, was geschieht.

GT I-Drive II

Darauf muß man erst einmal kommen:

Der Eingelenker-Hinterbau dreht sich im Drehpunkt (1)

An den Hinterbau ist ein separater Halter für das Tretlager gekoppelt, welches sich im Punkt (2) dreht.

Damit das Tretlager nicht unkontrolliert umherschwingt oder von der Kette nach hinten gezogen wird stellen zwei Metallplatten (3) eine flexible Verbindung zwischen Hauptrahmen und Tretlager her ("Flexbone").

 

Die Ausstattung ist über jeden Zweifel erhaben, die Deore XT ist robust und pflegeleicht. Mit den Dual-Control Hebeln habe ich ab und an meine Probleme. Gelegentlich verschalte ich mich und die dicken Schaltelemente auf dem Bremshebel machen das gewohnte "Hände auf die Hebel ablegen" manchmal etwas unangenehm. Sehr angenehm finde ich die kleinen Hebel unterhalb des Lenkers zum Betätigen der Zugentlastung. Auf die würde ich nicht verzichten wollen.

Die Fox-Gabel ist sehr sensibel, aber im Vergleich zur Magura CP85 nicht so verdrehsteif. Macht aber nix, damit muß man bei längerem Federweg auch rechnen. Das fordert halt etwas mehr Vertrauen  und Voraussicht. Das Rad läuft erste Sahne bergab, null Rückschlag, sattes Bremsverhalten.

Der mitgelieferte SDG Sattelite Sattel war schnell durchgesessen, jetzt ist ein Selle Italia SLK Gel Flow drauf. Megakomfortabel.

Besonders positiv machte sich der Austausch der Erstbereifung (TIOGA Red Phoenix 1,95" mit ultraleichten und zu dünnen Kenda 1,5 - 1,75" Schläuchen) bermerkbar.

Sehr schön ist die Zugverlegung gelöst, nichts ist im Beschuß von Matsch.

Kann man vom einzigen Flaschenhalter nicht sagen. Komisch, beim I-Drive I (XCR-Serie) gab es da noch zwei Anlötsockel am Sitzdom.
 

Die Endmontage könnte gewissenhafter sein, bei meinem Rad waren alle Schrauben in den I-Drive Gelenken entgegen der Bedienungsanleitung ohne Schraubensicherungsmittel montiert, dito am "Flexbone". Diese Schrauben unbedingt mit Schraubensicherungsmittel (mittlere Stärke) sichern, die Flexbone-Schrauben habe ich sogar mit Loctite "fest" (#2701 - KEINESFALLS "hochfest" nehmen) gesichert. Eine Hülsenmutter des Drehlagers 2 (s.o.) habe ich verloren, dann erst habe ich es gemerkt. Aber der deutsche GT Importeur war sehr flexibel und hilfreich bei der Ersatzteilbesorgung.

 

Nach einem Jahr:

Nach knapp 3000km weiss man mehr. Auf den Hinterbaudämpfer gebe ich immer kräftig Druck, um max. 25% Einsacken im Stand zu erreichen. So wippt das Rad auch nicht intensiv auf langen Steigungen. die Gabel verliert sehr wenig Luft, hier ist alles prima. Weniger prima ist die XT-Disc vorne, da ist die 160er Scheibe recht schwach bei langen Abfahrten. Ich habe die 160er gegen eine 203er Scheibe getauscht und bin gespannt was das bringt. Mit EUR 90 kein preiswerter Spaß. Angeblich ist die Gabel auch nur auf 180er Scheiben ausgelegt, aber die XT schneidet mit großer Scheibe auch nicht besser als eine Magura Louise mit 180er Scheibe in Tests ab, sollte also gehen.

Nach dem Fixieren von Flexbone und Zentralschrauben der Drehgelenke mit Schraubensicherungsmittel traten die Anfangsprobleme mit den sich lösenden Schrauben nicht mehr auf.

Beim Fahren merkt man schon den recht hohen Schwerpunkt und die hohe Sitzposition, doch bis jetzt bin ich mit dem Rad sehr zufrieden. Auf das Gefühl der Fahrsicherheit geht nicht verloren, gerade bei schnellen Abfahrten spürt man wenig Flex. Das Rad ist sicher nicht gerade die ideale "Rennsemmel" doch ein sehr solides Rad für CC-Tourenfahrer.

 

Gut

Konzept des Hinterbaus

DT-Swiss Dämpfer

Federgabel (Fox Float 100R '04)

Ausstattung größtenteils völlig stressfrei

Exklusivitätsfaktor

Hilfsbereitschaft des deutschen Importeurs

 

Noch akzeptabel

Preis (empfohlen EUR 2.999 / Januar 2004)

 

Weniger gut

Bereifung

Position des Flaschenhalters

Qualität der Erstmontage

 

Gespannt bin ich auf...

... die langfristige Ersatzteilversorgung über drei Jahre hinaus

... den Relaunch von GT in Deutschland

 

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